Umfrage zum Investitionsklima in der Wohnungswirtschaft

Das Bauforum Rheinland-Pfalz hat im Zeitraum Mai-Juni 2023 eine Umfrage mit Wohnungsbauunternehmen durchgeführt, um wichtige Erkenntnisse zum aktuellen Investitionsklima in der Wohnungswirtschaft in Rheinland-Pfalz zu gewinnen.

Das Ergebnis der Umfrage spiegelt die aktuelle Stimmung in der Branche wider. Einen sehr hohen bis hohen Einfluss auf die Investitionstätigkeiten der Unternehmen haben Preissteigerung von Baustoffe und von fossilen Energieträgern, unerwartete Änderung von Förderprogrammen, die Zinsentwicklung, eine zu hohe erforderliche Miete nach Abschluss des Bauvorhabens (führt zu einer erschwerten Vermarktung), die Verfügbarkeit von Bauunternehmen, Lieferprobleme von Baustoffen und die Verteilung des CO2- Preises. Vor allem im Neubausegment (inklusive geförderten Wohnungsbau) führen diese Kriterien dazu, dass 56 Prozent der befragten Unternehmen deutlich weniger Investitionen planen als vor einem Jahr. Bei der Modernisierung und Instandhaltung werden die Auswirkungen der Kriterien weniger stark bewertet. So plant der Großteil der Unternehmen mit etwas weniger Investitionen als vor einem Jahr.

Rund 74 Prozent der Unternehmen stellen aktuell Verzögerungen im Bauablauf fest. Die Hälfte der Unternehmen, die Modernisierungs- und Instandhaltungsmaßnahmen durchführen, ist von Verzögerungen im Bauablauf von bis zu 6 Monaten betroffen. Im Neubau geben sogar 25 Prozent an, dass sie von Verzögerungen von mehr als 6 Monaten betroffen sind.

Einen sehr hohen Einfluss auf die Verzögerungen haben die Preissteigerung von Baustoffen, die Verfügbarkeit von Ressourcen auf Seiten der Bauwirtschaft und des Handwerks (Fachkräfte), die Zinsentwicklung, unerwartete Änderungen in den Förderprogrammen (KFW) und die kurzfristigen Anpassungen im energetischen Bereich (GEG). Hohen Einfluss hat die Inflation, Probleme bei den Lieferketten und die Verfügbarkeit der Baustoffe.

Neben Verzögerungen im Bauablauf wirken Preissteigerungen auf das Investitionsklima ein. So geben 70 Prozent der Unternehmen bei laufenden und rund 59 Prozent der Unternehmen bei konkret geplanten Neubauvorhaben an, dass Preissteigerungen bereits gegenüber der Kalkulation eingetreten sind oder erwartet werden. Auch bei den laufenden und geplanten Modernisierungsmaßnahmen sowie Instandhaltungsmaßnahmen haben ein Großteil der Unternehmen angegeben, dass Preissteigerungen bereits eingetreten sind oder erwartet werden.

Rund 56 Prozent der befragten Unternehmen führen auf, dass sie bereits geplante Neubauvorhaben zurückgestellt haben. Nichtsdestotrotz verfolgen 60 Prozent der Unternehmen prinzipiell Neubauplanungen weiter.

Bei der Sanierung ist das Bild etwas optimistischer. Rund 77 Prozent der Unternehmen planen in den kommenden Jahren in die energetische Sanierung des Bestandes zu investieren.

Bei den Heizungsarten greifen die Unternehmen sowohl bei der Bestandssanierung als auch im Neubau mehrheitlich auf Wärmepumpen, Photovoltaikanlagen in Kombination mit Wärmepumpen und Fernwärme zurück.

Die Ergebnisse der Umfrage deckt sich mit dem in Deutschland vorherrschende Stimmungsbild zum Investitionsklima in der Baubranche. Insbesondere für den Neubausektor zeichnet sich eine negative Bild ab. Bei der Modernisierung, Instandhaltung und Sanierung ist die Prognose verhalten optimistischer.

Die Ergebnisse der Online-Befragung finden Sie hier

Kontakt

Anna Biegler
Bauforum Rheinland-Pfalz
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